Geschichte
Bis zum Jahre 1853 standen an der Stelle der heutigen Kirche ein Holzkreuz, das sogenannte „Kreuz in der Grueb“, und eine von einem Mädchen namens Theresia Payer in den 1920er Jahren gepflanzte „Frauenbirke“ mit dem Bild der Gnadenmutter von Mariazell. Theresia heiratete den Gastwirt Anton Kobald. Im Jahr 1852 erkrankte Anton Kobald an einer Lungenentzündung, die Ärzte gaben nur wenig Hoffnung auf Heilung. Der gläubige Mann gelobte, im Falle seiner Genesung anstelle des einfachen Bildstockes eine Kapelle zu errichten. Auf wundersame Weise erholte sich Anton Kobald von seiner schweren Erkrankung. Getreu dem Gelöbnis wurde im Jahre 1853 die Kapelle erbaut, in der die Nachbildung der Gnadenstatue von Mariazell verehrt wird. Am 29. September 1853, dem Fest des hl. Erzengels Michael, wurde die Kapelle eingeweiht. Zwei Farbglasfenster im heutigen Kirchenschiff, welche die Birke mit dem Marienbild und die alte Kapelle zeigen, erinnern an diese Geschichte.
Immer mehr Gläubigen besuchten die Kapelle, das „kleine“ Mariazell wurde ein „Kirchfahrtsort“. Schließlich konnte die Kapelle den Zustrom der Pilger nicht mehr fassen. Auf Initiative des Ehepaars Kobald und des zuständigen Pfarrers von Kirchberg wurde im Jahre 1883 der Grundstein für den Bau einer Kirche gelegt. Über der Kapelle entstand eine Hallenkirche, die Kapelle wurde 1888 abgetragen. Der Kirchenbau wurde 1890 fertiggestellt, der Innenraum zum Teil mit Gegenständen aus verschiedenen anderen Kirchen eingerichtet. Am 14. Juni 1890 weihte Fürstbischof Dr. Johannes Zwerger die Kirche ein.
In den folgenden Jahren gab es immer wieder Maßnahmen, um den Innenaum schöner und reicher zu gestalten. Im Jahre 1928 erfolgte die Ausmalung des Kirchenraums, das Fresko über dem Hochaltar zeigt das Patroziniumsbild, die Heimsuchung Mariens.
Vom Jahre 1901 an hatte Eichkögl fast ununterbrochen einen eigenen Priester, der die Wallfahrer betreute und zum Teil auch die Seelsorge im Ort und der Umgebung versah. Am 1. Jänner 1926 wurde Eichkögl zu einer eigenständigen Pfarre.
Das Äußere
Die Kirche liegt auf einem Hügel, der eine weite Fernsicht bis zur Riegersburg, dem Weizer und dem Grazer Bergland erlaubt. Das Eingangstor ist nach Süden gerichtet. Der in drei Geschoße gegliederte Glockenturm enthält ein Geläut von 5 Glocken.
Auf der rechten Seite befindet sich eine dem hl. Lukas geweihte Privatkapelle. 1990 wurde hinter der Kirche eine Aufbahrungshalle gebaut. Im Jahre 1993 wurde der Kirchplatz neu gestaltet, der Künstler Franz Donner errichtete einen Brunnen, dessen Relieffelder thematisch auf die Gründung von Eichkögl als Wallfahrtsort Bezug nehmen. Sie zeigen zudem Kranke, Flüchtlinge und Arme, die bei Maria Hilfe suchen sowie den Pfarrpatron, den hl. Erzengel Michael mit der Seelenwaage.
Der Baustil der Kirche ist neobarock. Das helle, dreijochige Kirchenschiff mit Kreuzgratgewölbe über Wandpilastern mündet in den gerade abschließenden Chorbereich, hinter dem die Sakristei angebaut ist. Die Einrichtung stammt weitgehend aus der Erbauungszeit der Kirche. Der Hochaltar ist zu Ehren Mariä Heimsuchung (Pfarrpatrozinium) geweiht. Im Mittelfeld des viersäuligen Altaraufbaus befindet sich als Relief die Mariazeller Muttergottes, flankiert von den großen Statuen der hl. Theresa von Avila und dem hl. Antonius von Padua. Der Tabernakel stammt aus dem 18. Jahrhundert, ihm zur Seite knien zwei anbetende Engel.
Obwohl die Einrichtung – Altar, Kanzel, Taufbecken, Statuen – aus verschiedenen Kirchen der Umgebung stammt, ist ein harmonisches Ganzes entstanden. Das älteste Kunstwerk der Kirche ist das barocke Orgelgehäuse aus dem 18. Jahrhundert. Das originale Orgelwerk wurde 1938 durch ein neues der Firma Reinisch aus Tirol ersetzt.
Links vom Eingang befindet sich die kleine Kapelle mit dem ursprünglichen Gnadenaltar. Im Jahre 1920 kam mit dem auf der rechten Seite aufgestellten Michaelsaltar ein dritter Altar hinzu. Nach der Liturgiereform errichtete man im Jahre 1986 einen vierten Altar, den Volksaltar, der im Zuge einer großen Kirchenrenovierung 1990 in Marmor neu gestaltet wurde. Oberhalb der Sakristei befindet sich eine kleine Schatzkammer mit Votivbildern und Votivgaben sowie Gegenständen aus dem Kirchenbesitz.